Sie können es
Von der Blindenanstalt in Augsburg zum Sehbehinderten- und Blindenzentrum in Unterschleißheim (1885-2015)
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Beschreibung
Sie können es. Der lange Weg zur Blindenbildung Blinde wie der Augsburger Weber, Musiker und Bu¨chersammler Sebastian Windprecht oder die Wiener Sängerin, Musikerin und Komponistin Maria Theresia von Paradis galten ihren Zeitgenossen als bemerkenswerte Ausnahmen. Über solche Blinde schrieb der Aufklärer Denis Diderot in seinem "Brief u¨ber die Blinden zum Gebrauch fu¨r die Sehenden": "Sie können und es scheint nur, dass sie nicht können." Doch blind zu sein, hieß in aller Regel im Elend zu leben - ein Schicksal, das Blinde im christlichen Europa noch im 19. Jahrhundert zu erdulden hatten. Als Bettler und Bettelmusikanten fristeten sie ihr Dasein. Im Festspiel "Johann Wilhelm Klein" schilderte die blinde Augsburger Dichterin Anna Hermann die erschu¨tternde Bitte eines Blinden an den Wiener Armenbezirksdirektor: "[.] sorgt, daß man alle blinden Kinder aus dem Leben schafft, wenn ihnen nicht zu helfen ist!" In Wien hatte der 1765 in Alerheim im Ries geborene Johann Wilhelm Klein im Jahre 1804 die im deutschsprachigen Raum erste Blindenbildungsanstalt initiiert. Vor diesem Hintergrund schildern Elisabeth Setzer und Marianne Schuber die Anfänge der 1889 gegru¨ndeten Augsburger Blindenanstalt sowie die Fortentwicklung dieser Einrichtung zum heutigen Sehbehinderten- und Blindenzentrum in Unterschleißheim.
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Autorenportrait
Marianne Schuber war eine junge, mit Elisabeth Setzer befreundete Volksschullehrerin, als sie sich von Anton Setzer u¨berreden ließ, "aushilfsweise" ab 1968 den Unterrichtin der neuen Sehbehindertenschule in Augsburg zu u¨bernehmen. Der Beruf wurde zur Berufung: Marianne Schuber initiierte 1974 in der Augsburger Blindenanstalt die Gru¨ndung einer Realschule fu¨r Sehbehinderte. Das seinerzeit von ihr entwickelte Schulkonzept war deutschlandweit einzigartig: Erstmals konnten Sehbehinderte an der auf ihre Bedu¨rfnisse zugeschnittenen Realschule den regulären Abschluss erwerben. Bis 1995 (seit 1984 in Unterschleißheim) leitete die Gru¨nderin "ihre" Realschule. Daneben studierte Schuber in Mu¨nchen Geschichte und promovierte 1985. Ebenfalls in Mu¨nchen erwarb sie das Diplom an der Hochschule fu¨r Politik.
Inhalt
Possunt nec posse videntur: Sie können es, obwohl es scheint, sie könnten es nicht Von den erstaunlichen Leistungen blinder Menschen 10 Scheitern und erste Erfolge – frühe Blindenbildungsanstalten in Bayern König Ludwig I. und die Landesblindenanstalt in München 20 Erbitterter Widerstand gegen die Gründung der Augsburger Blindenanstalt Friedrich Kniewasser – am Anfang stand eine Enttäuschung 36 Hausvater Julius Riegg und die Anfänge der Augsburger Blindenanstalt Die Arbeit begann mit sechs blinden Kindern 48 Musik und Arbeit – die Augsburger Blindenanstalt als soziale Einrichtung Hilfslehrer Georg Roth und ein blinder Musiklehrer 60 Folge des Ersten Weltkriegs – die Inflation vernichtet das Anstaltsvermögen 1. September 1914: Georg Roth tritt das Amt des Direktors an 66 Leopold Brugger: strikt auf Parteilinie, und doch ein sehr beliebter Pädagoge Er zeigte den Kindern alles – Ehen von Blinden lehnte er aber ab 78 Anton Setzer: Direktor der Augsburger Blindenanstalt zur Zeit des NS-Regimes Ein Blindenlehrer, dessen Ideen den Unterricht verbesserten 86 Ängste in gefährlichen Zeiten: Anton Setzer als „Kurier“ politischer Häftlinge Das „Dritte Reich“ bedrohte auch die Augsburger Blindenanstalt 102 Die Augsburger Blindenanstalt und die Zerstörungen der „Großen Bombennacht“ Der Luftangriff riss die Anstaltsfamilie zeitweilig auseinander 106 Die Blindenanstalt als geheimer Treffpunkt der „Augsburger Freiheitsbewegung“ Wie mutige Augsburger ihre Stadt vor der Zerstörung bewahrten 114 Die „Augsburger Aufbaugemeinschaft“ – eine Bewegung gegen die Wohnungsnot In der Blinden­anstalt: Gründung der „Christlichen Wohnungshilfe“ 122 In der Blindenanstalt: Gespräche zur Gründung einer „christlichen Partei“ in Augsburg Anton Setzer gehörte zu den Gründungsmitgliedern der CSU 132 Die Arbeit der Augsburger Blindenanstalt in den ersten Nachkriegsjahren Die „Blindenfamilie“ ist wieder vereint – und erhält viel Besuch 136 Neue Aufgaben für Direktor Anton Setzer: Arbeit, Wohnraum und Rechte für Blinde Der Weg zur Fürsorgefreiheit und zu selbstbestimmtem Leben 142 Direktor Anton Setzer und das von ihm entwickelte „Augsburger Rechenlehrmittel“ Im Jahr 1954 wurde das Patent Nummer 1074303 verliehen 150 Ein neuer Direktor, geänderte Anforderungen: die Beschulung „sehschwacher“ Kinder 1968 übergab Anton Setzer an seinen Sohn – Pater Friedrich Setzer . 156 Hürden und Hilfe vor der Errichtung des Sehbehindertenzentrums für Südbayern Im Mai 1984 wurde in Unterschleißheim die Einweihung gefeiert 164 Die Entwicklung des Sehbehindertenzentrums in Unterschleißheim bis zum heutigen Tag Seit dem Jahr 200o werden hier auch blinde Schüler aufgenommen 172 Erweiterungen und Neuerungen im Sehbehinderten- und Blindenzentrum Die Entwicklungen und Fortschritte seit dem Jahr 2009 194 Das Sehbehindertenzentrum ist mit Kirchen und Vereinen eng verbunden Das Miteinander – vom Caritasverband bis zu den Gebirgsschützen 204 Die Chronik: von der Augsburger Blindenanstalt zum Sehbehinderten- und Blindenzentrum Die Geschichte einer Einrichtung – von 1885 bis heute 210 Das Leitbild des Sehbehinderten- und Blindenzentrums Südbayern Struktur, Leitlinien und der Verein als Dienstgeber 218 Dank Das SBZ wird vom Engagement vieler Menschen getragen 224 Schlussgedanken Das SBZ ist nach einer großen Frau benannt – Edith Stein 232 Zitate 234 Bildnachweis 239 Impressum 240