Undemokratische Emotionen
Das Beispiel Israel, edition suhrkamp 2780
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Beschreibung
Ist es für einen Herrscher besser, geliebt oder gefürchtet zu werden? Da sich beides schwer vereinen lasse, gibt Machiavelli in Der Fürst, seiner berühmten Abhandlung zu den Grundsätzen der Staatsräson, der Furcht den Vorrang. In ihrem neuen Buch schließt die israelische Soziologin Eva Illouz in zweierlei Hinsicht an Machiavelli an: Sie unterstreicht die Bedeutung von Emotionen in der Politik und arbeitet heraus, wie Rechtspopulisten bestimmte Gefühle instrumentalisieren. Israel ist seit seiner Gründung wie kaum ein anderes Land von Sicherheitsfragen geprägt. In dieser Situation sei dem langjährigen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu das machiavellistische Kunststück gelungen, gerade wegen der Furcht, die er sät, geliebt zu werden. Anhand ausführlicher Interviews mit u. a. Menschenrechtsaktivisten zeigt Illouz, wie Angst und Ressentiment Gesellschaften spalten und die Demokratie unterminieren.
Pressestimmen
»... dieses Buch [bietet] nicht nur eine erstklassige Einführung in die Theorien über den Rechtspopulismus. Sondern es ist die bislang beste Analyse der allerneuesten Entwicklung des jüdischen Staates.«»Nicht nur allen die Israel besser verstehen wollen, sondern auch allen, die den immer weiter erstarkenden Rechtspopulismus in Europa gründlicher begreifen möchten, sei die Lektüre des Buchs dringend empfohlen.«»Illouz analysiert vier Emotionen, deren Netanjahu sich bedient, um seine Herrschaft aufrechtzuerhalten, [Angst, Abscheu, Ressentiment und Nationalstolz oder Liebe]. ... Wie kann ein Gemisch negativer Gefühle ein erhebendes Gefühl wie Nationalstolz oder gar Liebe erzeugen? Der Vorgang ist erklärungsbedürftig, und überzeugend macht Illouz Netanjahus populistische Machenschaften hinter dieser Transformation sichtbar.« »Allen, die verstehen möchten, welche politischen Gefühle den Rechtspopulismus nähren, sei dieses Sachbuch ans Herz gelegt. ist keine entspannte Nachttischlektüre – intellektuell fordernd und hochaktuell.«
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Autorenportrait
Informationen zu Eva Illouz auf suhrkamp.de
Inhalt
1. Männerbünde und Massen als Phänomene der Moderne.- 1.1 Aspekte der Moderne.- 1.2 Männerbünde und Massen.- 2. Perspektiven homosozialen Denkens. Männerbündische Konzepte bei Hans Blüher, Max Weber und Thomas Mann.- 2.1 "Konservative Revolution" und Bündische Jugend.- 2.2 Hans Blühers Die Rolle der Erotik in dermännlichen Gesellschaft.- 2.3 Charisma und Männerbund bei Max Weber.- 2.4 Mann unter Männern: Die Rede Von deutscher Republik.- 3. Bruno Franks Politische Novelle: "Im Grunde läuft doch alles auf das Körperliche hinaus".- 3.1 Deutsch-französische Freundschaften.- 3.2 Die Macht des Weiblichen.- 3.3 Kämpfe im Körper.- 3.4 Der Kampf um den Körper Europa.- 4. Zur Psychologie der Massen: Le Bon und Freud.- 4.1 Gustave Le Bon: Psychologie der Massen.- 4.2 Massenpsychologie und Ich-Analyse: Die Masse als lustvolle Regression.- 4.3 Paul Federn und der "Bruderbund".- 5. Thomas Manns Mario und der Zauberer aus massenpsychologischer Sicht.- 5.1 Körper-Kultur in Torre di Venere.- 5.2 Cipolla und das Publikum.- 5.3 Mario und der Zauberer: Wechselbilder der Geschlechter.- 6. Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf: Wem der Star gestochen wird.- 6.1 Provinz und Großstadt, Heimat und Entwurzelung, Erzählung und Montage.- 6.2 Subjektkritik und sexuelle Identität: Der Geist des naturalistischen Zeitalters.- 6.3 Episoden eines Leidensweges.- 6.3.1 Die Entlassung aus dem Gefängnis.- 6.3.2 Biberkopf und die Frauen.- 6.3.3 Ramme und Stange: Reinhold und Biberkopf.- 6.3.4 Die Hure Babylon.- 6.4 Der Stich in die Augen und das neue Berlin.- 7. Die Blendung: Bücherfreunde und die Macht des Geldes.- 7.1 Kien und seine Bücher.- 7.2 Therese und das Theresianum.- 7.3 "Der Charakter und nicht das Staubtuch macht den Menschen": Die Blendung und Geschlecht und Charakter.- 7.4 Epilog: Masse und Macht.- Anmerkungen.- Literatur.