Hoppla, wir leben!
Reclams Universal-Bibliothek 9963
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Beschreibung
Das satirische "Hoppla, wir leben!" ist einem Chanson Walter Mehrings entnommen. Was Toller erstrebte, war nichts weniger als ein Drama über die verratene deutsche Revolution und die aus ihr entstandene Weimarer Republik. Die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Erwin Piscator machte aus der Premiere 1927 eine große politische Revue.
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Autorenportrait
Ernst Toller, 1. 12. 1893 Samotschin bei Bromberg (Posen) - 22. 5. 1939 New York. Der Sohn eines jüdischen Kaufmanns begann im Februar 1914 mit dem Jurastudium an der Ausländeruniversität Grenoble, kehrte dann bei Kriegsbeginn über die Schweiz nach Deutschland zurück und meldete sich freiwillig. Anfang 1917 wurde er nach einer Verwundung entlassen und nahm sein Studium in Heidelberg und München wieder auf. In München beteiligte er sich an der Antikriegsbewegung und als Mitglied der USPD an der bayerischen Revolution und der Räteregierung. Nach der Ermordung Kurt Eisners 1919 wurde er Vorsitzender des Zentralrats und Abschnittskommandeur der Roten Garde bei Dachau. Nach dem Scheitern der Revolution wurde T. verhaftet und wegen Hochverrats zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt. Nach der Entlassung im Juli 1924 zog er, aus Bayern ausgewiesen, nach Berlin. 1933 emigrierte er und gelangte über die Schweiz, Frankreich und England schließlich in die USA. Im Exil gründete er eine Hilfsaktion für die span. Zivilbevölkerung. Kurz nach dem Sieg Francos erhängte sich T. in seinem New Yorker Hotelzimmer. Während seiner Haftzeit entwickelte sich T. mit Stücken, die die Problematik revolutionären Handelns re?ektieren, zu einem der bedeutendsten Dramatiker der Weimarer Republik. Am Anfang steht das expressionistische Stationendrama Die Wandlung (UA 1919), ein pathetischer Aufruf in sozialistischem Geist zur Geburt eines neuen Menschen. Masse Mensch (UA 1920; spätere Ausgaben schreiben Masse - Mensch) wirft vor dem Hintergrund des Scheiterns utopischer Entwürfe die Frage nach der Legitimation von Gewalt und der Verstrickung des politisch Handelnden in Schuld auf und thematisiert den Kon?ikt zwischen den revolutionären Forderungen der aufgestachelten Masse und dem Gewissen des Einzelnen. Das Drama Die Maschinenstürmer (UA 1922) nimmt das Thema an einem historischen Beispiel auf. Eine vollständige Absage an den Menschheitsoptimismus des Expressionismus bedeutet das Heimkehrerstück Der Deutsche Hinkemann (UA 1923), das mit seinen allegorischen Zügen auch auf den Zustand Deutschlands und seiner Gesellschaft zielt. Konkretes politisches Theater verwirklichte T. in der kritischen Zeitrevue Hoppla, wir leben! (UA 1927), die die Verhältnisse in der Weimarer Republik zum Gegenstand hat, und dem Stück über den Matrosenaufstand gegen Ende des Ersten Weltkriegs (Feuer aus den Kesseln, UA 1930). Während seine im Exil geschriebenen (und ins Englische übersetzten) Stücke keine Resonanz mehr fanden, gelang T. mit Eine Jugend in Deutschland eine literarisch wie zeitgeschichtlich bedeutsame Autobiographie. In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (UB 17664.) - © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.