Praktiken europäischer Traditionsbildung im Mittelalter
Wissen - Literatur - Mythos
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Beschreibung
Der Band versammelt Beiträge namhafter Mediävisten zur Genese kultureller Traditionen im Mittelalter. Im Zentrum steht die Frage, welchen Regeln und Mechanismen Prozesse der Traditionsbildung folgen und wie Themen und Stoffe der europäischen Literatur über kulturelle Transfer- und Transformationsprozesse 'klassisch' wurden und kulturelle Kontinuitäten begründeten, die weit über das Mittelalter hinausreichten. In einem ersten Teil entwickeln die Beiträge des Bandes unter kritischer Berücksichtigung etablierter Modelle und Terminologien (z.B. Kulturtransfer) die grundlegenden Begriffe und Kategorien, um etwa an den Texten volkssprachiger Autoren wie Heinrich von Veldeke oder Heinrich von dem Türlin die literarische Vermittlung und Tradierung antiker Stoffe und gelehrten Wissens zu untersuchen. In einem zweiten Teil werden diese Kategorien exemplarisch an der Rezeption europäischer Mythen, z.B. am Schlaraffenland-Mythos und an der Nibelungensage, erprobt. Der Band leistet wegweisende Grundlagenforschung zum Verständnis von Phänomenen der Traditionsbildung und bietet vielfältige Anknüpfungspunkte für weiterführende Forschungen.
Pressestimmen
"Wer sich auf diesen gelehrten Sammelband einläßt, erweitert sein Mittelalterbild beträchtlich."E. Dauenhauer in: www.walthari.com
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Autorenportrait
Manfred Eikelmann, Ruhr-Universität Bochum; Udo Friedrich, Georg-August-Universität Göttingen.
Inhalt
Inhalt VORWORT DER HERAUSGEBER EUROPÄISCHE TRADITIONEN IN WISSEN UND LITERATUR MANFRED EIKELMANN (Bochum) Europäisches Erbe, Traditionsbildung und kultureller Transfer (Einführung) RICARDA BAUSCHKE (Düsseldorf) Mittelalterlicher Kulturtransfer als Form kultureller Identitätsfindung Mit einen Ausblick auf die Lyrik Reinmars TIMO REUVEKAMP-FELBER (Kiel) Genealogische Strukturprinzipien als Schnittstelle zwischen Antike und Mittelalter Dynastische Tableaus in Vergils ›Aeneis‹, dem ›Roman d’Eneas‹ und Veldekes ›Eneasroman‹ ANNETTE GEROK-REITER (Tübingen) Dû bist mîn, ich bin dîn (MF 3,1) – ein Skandalon? Zur Provokationskraft der volkssprachigen Stimme im Kontext europäischer Liebesdiskurse SILVIA REUVEKAMP (Düsseldorf) verborgen schatz und wîstuom Transformationen gelehrten Wissens in der ›Crône‹ Heinrichs von dem Türlin BERND BASTERT (Bochum) Kulturelle Kontinuitäten eines europäischen »Klassikers« Zur spätmittelalterlichen deutschen Rezeption der ›Consolatio Philosophiae‹ des Boethius ANNA-KATHRIN BLEULER (Salzburg) Grenzgänge zwischen humanistischer und vernakularer Kultur Zur volkssprachigen Renaissancedichtung am Heidelberger Hof zur Zeit Friedrichs II. (1544-1556) REGINA TOEPFER (Frankfurt am Main) Biblische Tragödie Die Enthauptung Johannes des Täufers im Drama des 16. Jahrhunderts REZEPTION EUROPÄISCHER MYTHEN UDO FRIEDRICH (Göttingen) Mythos und europäische Tradition (Einführung) ANDREAS HAMMER (Göttingen) Stadtgründungsmythos und Frühhumanismus: Wandel und Kontinuität im Geschichtsbewusstsein des 15. Jahrhunderts ALMUT SUERBAUM (Oxford) Caesar als Integrationsfigur im Mittelalter? HANS RUDOLF VELTEN (Berlin) Das Schlaraffenland – ein europäischer Mythos? Zur historischen Semantik einer literarischen Dekonstruktion ULRICH HOFFMANN (Münster) Zwischen Bedeutsamkeit und Bedeutung Zum Status des Mythischen in Ulrichs von Zatzikoven ›Lanzelet‹ ELKE BRÜGGEN (Bonn) Das Nibelungenlied und die Konstruktion kulturellen Erbes Überlegungen anlässlich der Aufnahme des Nibelungenliedes in das Weltdokumentenerbe der UNESCO REGISTER 1. Personen und Werke 2. Wörter, Begriffe und Sachen